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Schütze dein Kind vor sexuellem Missbrauch in der Schule

Die Einschulung von Kindern ist mit vielen Emotionen und Fragen verbunden. Sind sie bereit? Haben sie gute Freunde? Sind sie in der Schule sicher?

Das Risiko sexuellen Missbrauchs ist wahrscheinlich ein Thema, das viele Eltern beschäftigt. Mit dem richtigen Wissen und den richtigen Hilfsmitteln hast du die Möglichkeit, das Risiko zu verringern, wenn deine Kinder in der Schule sind. 

Was sind die Ursachen für sexuelle Übergriffe in Schulen? 

Es gibt eine Vielzahl von Risikofaktoren die zu sexuellem Missbrauch in Schulen führen können. Zu den Risikofaktoren gehören individuelle, beziehungsbezogene, gemeinschaftliche und gesellschaftliche Risikofaktoren. 

Was die individuellen Risikofaktoren betrifft, so sind Kinder, die stärker von Einsamkeit, Isolation und Mobbing betroffen sind, einem höheren Risiko ausgesetzt, sexuell missbraucht zu werden.1 Auch Kinder mit Behinderungen und Jugendliche, die sich als LGBTQIA+ identifizieren, sind einem höheren Risiko ausgesetzt.2

Andere Faktoren, die sowohl bei der Täterschaft als auch bei der Viktimisierung eine Rolle spielen, sind u.a. Alkohol- und Drogenkonsum, aggressives Verhalten, frühe Sexualisierung und der Kontakt mit pornografischen Inhalten.3

Risikofaktoren in der Beziehung, die sich in der Schule zeigen können, sind eine konfliktreiche und gewalttätige Familiengeschichte, ein instabiles häusliches Umfeld, ein Mangel an emotionaler Unterstützung, eine schlechte Eltern-Kind-Kommunikation und der Umgang mit sexuell aggressiven oder straffälligen Gleichaltrigen. 

Zu den gemeinschaftlichen Faktoren, die zu mehr sexuellen Übergriffen führen können, gehören Armut, fehlende institutionelle Unterstützung und schwache gemeinschaftliche Sanktionen gegen Täter, die sexuellen Missbrauch begehen. 

Zu den gesellschaftlichen Faktoren gehören Normen, die sexuelle Belästigung oder Gewalt unterstützen, ein System, das Betroffene immer wieder im Stich lässt, und allgemein eine hohe Kriminalitätsrate. Diese Faktoren können sich auf die Gesellschaft im Allgemeinen oder auf die Schulkultur im Besonderen auswirken.

Was ist sexueller Missbrauch durch Erzieher? 

Wenn eine Lehrkraft oder ein/e Erzieher/in eine/n Schüler/in oder eine/n Minderjährige/n sexuell belästigt oder missbraucht, spricht man von sexuellem Missbrauch durch Erzieher/innen. Er kann ein breites Spektrum an Handlungen umfassen, darunter das Zeigen von pornografischem Material oder sexuelle Anspielungen, unangemessene Berührungen oder sexuelle Beziehungen.

Diese Fälle tauchen häufig in den Nachrichten oder auf Twitter auf, und obwohl wir unsere Kinder vor jeder Bedrohung schützen wollen, ist es wichtig, sich daran zu erinnern, dass sexuelle Übergriffe und Gewalt von Schülern gegen Schüler viel häufiger vorkommen als von Lehrern gegen ihre Schüler.4 Schüler werden eher von anderen Schülern als von Lehrern missbraucht.

Was ist Grooming und was sind die Anzeichen dafür? 

Unabhängig davon, ob Schüler von Gleichaltrigen oder Erwachsenen in der Schule für sexuellen Missbrauch vorbereitet werden, ist es für Eltern wichtig, die Anzeichen zu erkennen. Grooming (steht im Englisch für Annäherungs-Verhaltensweisen), sind Verhaltensweisen, die eingesetzt werden, um methodisch, subtil und schrittweise Vertrauen zu einem Kind aufzubauen. Sie eskalieren mit der Zeit und können schließlich zu sexuellem Missbrauch führen. 

Es gibt sechs übliche Annäherungsversuche die Täter/innen nutzen, um zu sexueller Belästigung und sexuellem Missbrauch aufzusteigen. Dazu gehört der Aufbau von Beziehungen, das Austesten von Grenzen, Berührungen, Einschüchterung oder sexuelles Mobbing, das Teilen von pornografischem Material und die heimliche Kommunikation. Diese Verhaltensweisen können in der Schule oder außerhalb der Schule stattfinden (z. B. durch Online-Interaktionen oder Nachrichten) oder eine Kombination aus beidem sein.

Prozentsatz und Statistik: Wie häufig kommt sexueller Missbrauch an Schulen vor? 

Statistiken zeigen, dass jedes fünfte Kind vor dem 18. Lebensjahr sexuell missbraucht wird. Im Schuljahr 2017-2018 meldeten über 13.000 Schüler/innen in den Vereinigten Staaten, dass sie sexuell missbraucht wurden, so die Civil Rights Data Collection Division.5

In Deutschland ist davon auszugehen, dass etwa ein bis zwei Schüler/innen in jeder Schulklasse7 von sexueller Gewalt in der Familie und andernorts betroffen waren/sind.

Jugendliche sind für etwa 50 % aller Sexualstraftaten gegen andere Kinder verantwortlich. Wenn es um sexuellen Missbrauch von Kindern oder Jugendlichen im Schulalter geht, stellen Gleichaltrige für Jungen eine größere Gefahr dar als für Mädchen. Bei Jungen ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass sie von einem gleichaltrigen Bekannten sexuell missbraucht werden, bei Mädchen ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass sie von einem Liebespartner sexuell missbraucht werden.6

Prävention: Wie kann ich mein Kind vor sexuellem Missbrauch in Schulen schützen? 

Die gute Nachricht ist, dass es möglich ist, das Risiko zu verringern, dass dein Kind in der Schule sexuell missbraucht oder sexuell angegriffen wird. Zu den besten Dingen, die du tun kannst, gehört regelmäßig mit deinem Kind über Themen wie Einverständnis, Grenzen und gesunde Sexualität zu sprechen.

Diese Gespräche helfen deinem Kind zu lernen, dass es eine Stimme hat, die Grenzen anderer zu respektieren und, dass es mit einem sicheren Erwachsenen sprechen kann, wenn es das Gefühl hat, dass eine Situation oder eine Person ihm Unwohlsein bereitet. Wenn du diese Gespräche mit deinem Kind führst und dich bemühst, sein Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen zu stärken, verringert sich das Risiko von sexuellem Missbrauch in jeder Situation, auch in der Schule.

Weitere Informationen zur Verringerung Risikos des sexuellen Missbrauchs von Kindern findest du unter Saprea Präventionsressourcen.

1. Rudolph, J., Zimmer-Gembeck, M. J., Shanley, D. C., & Hawkins, R. (2018). Child sexual abuse prevention opportunities: Parenting, programs, and the reduction of risk. Child maltreatment, 23(1), 96-106.
2. Martinello, E. (2019). Applying the ecological systems theory to better understand and prevent CSA. Sexuality and Culture,24, 326-344. https://doi.org/10.1007/s12119-019-09629-z
3. Centers for Disease Control and Prevention. (2022, February 5). Risk and protective factors|sexual violence|violence prevention|injury Center|CDC. Centers for Disease Control and Prevention. Retrieved August 18, 2022, from https://www.cdc.gov/violenceprevention/sexualviolence/riskprotectivefactors.html
4. McDowell, R., Dunklin, R., Schmall, E., & Pritchard, J. (2017, May 1). Hidden horror of school sex assaults revealed by Ap. Schoolhouse Sex Assault. Retrieved August 18, 2022, from https://www.ap.org/explore/schoolhouse-sex-assault/hidden-horror-of-school-sex-assaults-revealed-by-ap.html
5. 2017-18 State and National Estimations. Civil Rights Data Collection. (2018). Retrieved August 18, 2022, from https://ocrdata.ed.gov/estimations/2017-2018
6. Gewirtz-Meydan, A., & Finkelhor, D. (2020). Sexual abuse and assault in a large national sample of children and adolescents. Child maltreatment, 25(2), 203-214.
7. Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs In Europa sind rund 18 Mio. Kinder und Jugendliche von sexueller Gewalt betroffen. Auf Deutschland übertragen ist von rd. 1 Mio. betroffener Kinder und Jugendlicher auszugehen. Insgesamt sind 2/3 der Minderjährigen in Deutschland im Schulalter. Damit ist von rd. 600.000 betroffenen Schüler:innen auszugehen, die sich auf ca. 400.000 Klassen verteilen. Damit sind, rein statistisch, in jeder Schulklasse mindestens 1-2 betroffene Schüler:innen, s. auch: WHO Europa (2013): Europäischer Bericht zur Prävention von Kindesmisshandlung. https://www.euro.who.int/de/publications/abstracts/european-report-on-preventing-child-maltreatment- 2013

Über den Autor

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Shannon Hall

Shannon Hall, Social Media Strategist
Shannon Hall ist seit 2018 Social Media Strategist bei Saprea, nachdem sie vom E-Commerce zum Non-Profit-Marketing wechselte. Sie hat ihren MS in Digital Audience Strategy an der Arizona State University und ihren BA in Strategic Communication an der Southern Utah University gemacht. In ihrer Freizeit geht sie gerne wandern, liest, backt und verbringt Zeit mit ihrer Familie.